Der Steinhorster Lesesommer hat sich längst zu einer Tradition entwickelt, die wie selbstverständlich zur hellen und warmen Jahreszeit in der südlichen Heide hinzugehört. Mit umso mehr Vergnügen am Kontrast steigen wir in diesem, dem vierundzwanzigsten Jahr auch in das dunkle, abgründige, melancholische, kafkaeske Element hinein; wir betreten (und beradeln) Wege ab vom Wege, erleben den Medienprofi Luther ganz privat, und hören auch so manches Fremdes, Absurdes, Komisches aus Geschichte und Alltag. Es ist wieder ein Fest der Literatur, ergänzt durch Theater im Kammerspielformat und ein wenig Musik; und wie von selbst fügte sich das Programm zu einem Kaleidoskop aus Facetten deutscher Identitäten in Vergangenheit und Gegenwart zusammen, das perfekt zum Jahr des Reformationsjubiläums passt, zu einem Jubiläum, das nicht nur voller Selbstvergewisserung, sondern zum Glück wenigstens mitunter auch mit kreativem Hinterfragen daherkommt.